Los ging es um 9 Uhr morgens, schließlich standen uns zwei Stunden Busfahrt in die Highlands, genauer gesagt nach Dufftown, bevor! Erste Station war die Destillerie Glenfiddich, eine der bekanntesten schottischen Destillerien. Sie wurde 1886 errichtet und ist bis heute in Familienbesitz. Die Inhaberfamilie Grant besitzt mittlerweile auch das gesamte Umland um ihre Brennerei, um zu verhindern, dass sich dort Fabriken ansiedeln und das Quellwasser, das für die Whiskyprodution verwendet wird und aus Quellen in der Nähe stammt, verunreinigt wird.
Nachmittags besuchten wir die Whiskybrennerei Glenlivet, die ganz in der Nähe liegt und mittlerweile zu einem amerikanischen Alkoholkonzern gehört.
Beide Destillerien stellen Single Malt Whisky her, d.h. eher hochwertigen Whisky, der nur aus einer einzigen Brennerei stammt und zu dessen Herstellung gemälzte Gerste verwendet wird.
Beide Destillerien produzieren nach dem gleichen Verfahren, die großen Geheimnisse, die den Unterschied machen, wurden uns Besuchern natürlich auch nicht verraten. Die folgenden Fotos habe ich bei Glenfiddich aufgenommen, leider konnte jedoch nicht überall fotografiert werden.
Als Schmalspur-Chemiker verweise ich zur näheren Erläuterung des Produktionsverfahrens einfach mal höchst unwissenschaftlich auf
Wikipedia.
Erster Schritt ist das Mälzen der Gerste, welche hierzu zunächst in Quellwasser eingeweicht wird und dann zu keimen beginnt, wobei Stärke in Zucker umgewandelt wird. Anschließend wird die Gerste getrocknet, zu Schrot gemahlen und mit Wasser übergossen, wobei sich der Zucker im Wasser löst. Die süße Lösung wird dann weiter verarbeitet und in Gärbottiche, die sog. wash backs gefüllt. Dort wird sie durch die Zugabe von Hefe zum Gären gebracht. In diesem Stadium ist die Lösung wohl am ehesten mit Weißbier vergleichbar!
Nächster Produktionsschritt ist die Destillation. Um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, muss schottischer Whisky einen Alkoholgehalt von mindestens 40% haben, um als Scotch Whisky bezeichnet werden zu dürfen.
Abschließend wird der Whisky dann zur Lagerung in Eichenfässer gefüllt. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestlagerungszeit von 3 Jahren, Glenfiddich und Glenlivet verkaufen jedoch hauptsächlich 12, 15 und 18 Jahre gelagerten Whisky. Nach einigen Jahren kann der Whisky in andere Fässer, in denen vorher Sherry, Rum, Portwein oder andere Whiskys gelagert worden sind, umgefüllt werden, um bestimmte Geschmacksrichtungen zu erzielen.
Das große Finale unserer Destillerie- Führungen war natürlich die Verkostung, wo wir jeweils einen 12, 15 und 18 Jahre alten Whisky probieren durften. Und wie man an den leeren Gläsern sieht, hat es auch den meisten geschmeckt!
Zwischen den Destilleriebesuchen besichtigten wir - wohl zur Erholung - Ballindaloch Castle, ein zwar nicht allzu bekanntes, jedoch sehr schönes Schloss. Dieses ist in Privatbesitz, allerdings kommen die Inhaber in den Genuß von steuerlichen Vergünstigungen, wenn sie ihr Schloss eine gewisse Zahl an Tagen pro Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Zum Schluss noch ein paar Fotos von Ballindaloch Castle.
Omei! Du sollst doch studieren!
AntwortenLöschenSchöne Fotos, sieht toll aus!
Als Hobbybrauer und Technikliebhaber bin ich dir besonders um die Glenfiddichbesichtigung neidisch.
Freu mich schon auf weitere Einträge!
Sebastian