Schon bei der Anreise wurde uns dabei klar, dass dies eine gute Idee war, denn die Bahnstrecke führte uns bei immer schöner werdendem Wetter, meist am Meer entlang, südwärts nach St. Andrews.
Nachdem wir uns orientiert und beraten hatten, ging es sogleich auf die Erkundung der mit 14000 Einwohnern leicht überschaubaren Stadt. Gleich zu Beginn stießen wir dabei natürlich auf einige der über die ganze Stadt verstreuten Gebäude der Universität, die mit 7000 Studenten zwar nicht so groß wie meine University of Aberdeen, dafür aber älter ist; die Universität von St. Andrews wurde 1410 gegründet (Aberdeen "erst" 1495) und ist somit die älteste schottische Universität. Der wohl berümhteste Student der letzten Jahre ist dabei sicherlich Prinz William, der allerdings mittlerweile sein Studium schon seit einigen Jahren abgeschlossen hat. Ein paar Fotos der Universität:
Vorbei an der Town Hall ging es dann zur "Trinity Church", wo gerade Abordnungen der Universitätschöre von Edinburgh, Glasgow und St. Andrews für ein gemeinsames Konzert probten.
Weiter ging es dann zum Kathedralbezirk von St. Andrews, wo heute nur noch der Turm der Kirche St. Rule aus dem 12. Jahrhundert sowie einige Überreste der normannisch-gotischen Kathedrale, die von militanten Reformatoren zerstört wurde, stehen. Nichtsdestotrotz lassen die Ruinen das beeindruckende Ausmaß der einst dort stehenden Bauten erahnen und versetzen einen in fast ungläubiges Staunen.
St. Andrews war - wie man auch schon am Namen erkennen kann - lange geistliches Zentrum Schottlands, insbesondere im 15. und 16. Jahrhundert. Gegründet wurde St. Andrews im 4. Jahrhundert, als der griechische Mönch Regulus vor St. Andrews Schiffbruch erlitt und daraufhin angeblich dort den Grundstein der Stadt legte, wobei er die Reliquien des Apostels Andreas mit sich führte.
Daneben war St. Andrews jedoch auch Keimzelle der Reformation. So ließ der Kardinal und Erzbisch von St. Andrews 1546 einen Reformator verbrennen, woraufhin der Bischof wiederum von protestentischen Reformatoren ermordet und seine Leiche an der Fassade der Burg von St. Andrews zur Schau gestellt wurde. Von der direkt am Meer liegenden Burg sind heute nur noch Ruinen erhalten.
Nachdem die Reformatoren den Erzbischof ermordet hatten, verschanzten sie sich 14 Monate lang in der Burg. Überwältigt und gefangen genommen wurden sie erst, nachdem die Belagerer der Burg einen Tunnel gegraben hatten, um so in das Innere der Burg zu gelangen. Dieser ist auch heute noch zugänglich- ein klein wenig Abenteuerlust muss man angesichts der Tatsache, dass dieser zum Teil nur 60cm hoch ist, unbedingt dafür aufbringen.
Zum Abschluss und natürlich gut gestärkt besichtigten wir noch den Golfplatz von St. Andrews, was zumindest die Golfbegeisterten unter uns regelrecht in Verzückung geraten ließ. Und alle anderen konnten zumindest das Panorama des direkt am Meer liegenden Platzes genießen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen