Genau sieben Tage ist mein letzter Abend in Aberdeen nun her...ein Abend, an dem eigentlich nur noch ein paar Fotos getauscht werden sollten, ein oder vielleicht auch zwei letzte gemeinsame Pints getrunken werden sollten und der dann damit endete (oder eben auch nicht endete), dass ich beschloss, erst gar nicht mehr ins Bett zu gehen, bevor ich mich auf den Weg zum Flughafen machen musste. Ein Abend, in den man einfach ohne feste Pläne hinein lebte, an dem man einfach mal nicht über das Morgen, über Sinn oder Unsinn seines Tuns oder über irgendetwas nachdachte, an dem aber trotzdem große Diskussionen geführt und Pläne für die Weltherrschaft geschmiedet wurden, ein Abend in netter Gesellschaft und mit hohem Spaßfaktor, ein Abend, an dem man immer noch neue Seiten von Aberdeen entdecken konnte,....
Kurzum: ein Abend zum Genießen, ein Abend, der in Erinnerung bleiben wird- vielleicht ein Abend, der nochmals alles oder zumindet vieles von dem enthielt, was die "Magie" eines Erasmus- Semesters ausmacht??
Als ich mich am 18. September letzten Jahres auf den Weg nach Schottland machte, hatte ich zugegebenermaßen etwas unklare Vorstellungen und Klischees von einem Erasmus- Semester, verspürte etwas Unsicherheit und Nervosität und hatte die Worte einer guten Freundin im Kopf, die mir nach ihrer Erfahrung mit einem Auslandsstudium mit auf den Weg gegeben hatte: nicht jeder Moment eines Auslandssemesters wird so rosig sein, wie dir dies danach im Rückblick darauf erscheinen wird, sondern es werden auch schwierige Momente auf dich zukommen.
Wenn der erste Absatz auch nur die Hälfte meiner Begeisterung und Zufriedenheit nach diesem Semester in Schottland vermittelt, mag dies vielleicht über den Wahrheitsgehalt dieses Ratschlags hinwegtäuschen. Nicht alles war immer einfach in den letzten Monaten: die nicht immer ganz zufriedenstellende Wohnsituation, der schottische Regen und die viel zu kurze Zeitspanne zwischen Sonnenauf- und -untergang, die wenigen Momente von Sehnsucht nach einer vertrauten Umgebung, Momente, in denen man an fremden Mentalitäten fast verzweifelt, Zweifel an der eigenen Entscheidung oder die Momente, in denen man sich fragt, warum man so manches auf sich nimmt, wo man es doch zuhause scheinbar alles so leicht haben könnte
Trotz (oder gerade auch wegen) all dieser überwindbaren - im Rückblick - Kleinigkeiten bin ich froh, mich für ein Semester im Ausland und vor allem auch in Schottland entschieden zu haben.
Ich durfte ein tolles Land näher kennen lernen. Ich habe viel über mich selbst gelernt. Ich habe über den Sinn von unkodifizierten Verfassungen und Linksverkehr nachgedacht. Ich habe endlich wieder Zeit gefunden, etwas mehr Sport zu machen. Ich habe - auch wenn man über den akademischen Mehrwert eines Erasmus- Semester sicher streiten kann - einen Einblick in ein anderes Rechtssystem und eine andere Universitätskultur gewonnen. Ich habe jetzt einen Schlafplatz in vielen europäischen Ländern. Ich habe viele Klischees über andere Nationen revidieren müssen. Ich habe gesehen, dass vieles im Ausland besser ist als in Deutschland. Ich habe gleichzeitig aber auch die positiven Seiten am deutschen Alltag und der deutschen Bürokratie erkannt. Ich habe meine Leidenschaft für Whisky entdeckt (wobei meine bislang noch kleine Whisky- Sammlung wohl eines der wenigen Dinge dieser Liste ist, was sich fotografisch abbilden lässt).
Diese Liste ließe sich jetzt sicher noch um einige Highlights erweitern. Nicht vergessen, sondern vielmehr hervorheben möchte ich aber auf jeden Fall, dass ich in meiner Zeit in Schottland viele unbeschreibliche Menschen kennengelernt habe, ohne die dieses Semester bestimmt nicht so einzigartig gewesen wäre, wie es war. Euch allen (und wer sich jetzt angesprochen fühlt, der ist damit auch gemeint!) danke ich für eine tolle gemeinsame Zeit, in der wir gemeinsam so viele schöne Erfahrungen machen durften und in der wir auch so manches Mal kollektiv über so manche schottische Eigenart verwundert waren. Auf ein baldiges Wiedersehen!
Danke auch allen, die meinen Blog hier verfolgt haben- die Rückmeldungen haben mich sehr gefreut und waren Ansporn, möglichst regelmäßig hier von mir hören zu lassen, auch wenn vieles, worüber ich hier gerne berichtet hätte, hauptsächlich aus Zeitgründen unerwähnt blieb.
Nach nun schon fast wieder einer ganzen Woche daheim fällt es zugegebenermaßen teilweise immer noch schwer, sich wieder an den deutschen Alltag anzupassen und auf so manch liebgewonnene Gewohnheit (und sei es nur 1=1 im Watering Hole) verzichten zu müssen. Doch nicht nur jedem Erasmus- Semester wohnt ein Zauber inne, sondern bekanntlich jedem Anfang, und so freue ich mich - mit der Erinnerung an ein tolles Semester in Schottland - auf das, was mich nun in Regensburg, im März in Brüssel oder wo auch immer erwartet...
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Stefan in Schottland
Freitag, 4. Februar 2011
Donnerstag, 27. Januar 2011
Mission accomplished!
Ein letztes Tasting mit der Whisky- Society, ein lettzes Mal Mittagessen im "Hub", ein letztes Mal das Deckblatt für ein Degree- Exam ausfüllen...allmählich neigt sich mein Auslandssemester in Schottland nun also tatsächlich seinem Ende zu.
Heute habe ich mit der Abschlussklausur im "EU- Law" nun also auch den letzten akademischen Akt meines Auslandssemesters (vom Gefühl her) erfolgreich hinter mich gebracht. Diese war schon die dritte Klausur in dieser Woche, nach "Legal Systems and Method" am Montag und "Foundations of Public Law" am gestrigen Mittwoch.
In zwei Tagen geht also nun endgültig heimwärts und meine Zeit hier in Aberdeen zu Ende. Bis dahin heißt es aber, die verbleibende Zeit in Aberdeen nochmals in vollen Zügen zu genießen- auch oder gerade weil diese voller "letzter Male" sein wird...
Heute habe ich mit der Abschlussklausur im "EU- Law" nun also auch den letzten akademischen Akt meines Auslandssemesters (vom Gefühl her) erfolgreich hinter mich gebracht. Diese war schon die dritte Klausur in dieser Woche, nach "Legal Systems and Method" am Montag und "Foundations of Public Law" am gestrigen Mittwoch.
In zwei Tagen geht also nun endgültig heimwärts und meine Zeit hier in Aberdeen zu Ende. Bis dahin heißt es aber, die verbleibende Zeit in Aberdeen nochmals in vollen Zügen zu genießen- auch oder gerade weil diese voller "letzter Male" sein wird...
Dienstag, 18. Januar 2011
Bombige Prüfungstage
Ich sage es ganz ehrlich: richtig kreativ waren die Titel meiner bisherigen Blogposts meistens nicht. Auch die Schöpfungshöhe dieses Titels wird nicht in die Geschichte der Publizistik eingehen- angesichts dessen, dass ich nun eineinhalb Wochen nichts von mir hören habe lassen und angesichts der Ereignisse in dieser Zeit konnte ich mir dieses kleine Wortspiel allerdings nicht verkneifen.
Nach einer Woche harter Revision- Sessions und eigenständiger Wiederholung, erfreulicherweise aufgelockert durch ein sehr amüsantes Tasting der Malt Whisky Society am Mittwoch, ging es also diese Woche los mit den Prüfungen. Ich hatte meine erste Prüfung gleich am Montag, dem ersten Tag des Prüfungszeitraumes, und zwar die Abschlussklausur zur Vorlesung "Public International Law" aka Völkerrecht. Schon das ganze Semester hindurch fand ich diese Vorlesung eigentlich ganz gut (oder zumindest besser als manch andere), zudem gab sie mir die Möglichkeit, mich mit dem Völkerrecht, das in Deutschland nicht zum Pflichtfachbereich gehört, beschäftigen zu können, ohne dafür den Schwerpunktbereich "opfern" zu müssen. Auch die Prüfung war sehr fair und so bin ich ganz zuversichtlich, die erste meiner vier Prüfungen hier erfolgreich hinter mich gebracht zu haben.
Nächste Woche stehen dann die drei anderen Prüfungen an, los geht es am Montag mit "Legal System and Method", am Mittwoch bzw. Donnerstag folgen dann die Klausuren in "Foundations of Public Law" und "EU Law". Nachdem diese relativ dicht aufeinander folgen, bin ich natürlich auch diese Woche schon dabei, mich auf diese Prüfungen vorzubereiten, was bislang eigentlich ganz gut läuft, sodass wohl keine nächtlichen Sonderschichten notwendig werden sollten.
Seine Prüfungen auskommen wollte allerdings wohl der werte Kommilitone, der dafür sorgte, dass Hillhead Halls, unsere Wohnanlage hier, am vergangenen Wochenende Besuch von einem beträchtlichen Polizeiaufgebot und einem Bombenentschärfungsteam bekam. Die offiziellen Informationen, die wir darüber von der Uni bekommen haben, beschränken sich allerdings auf ein Minimum und erschöpfen sich darin, dass alles nur eine Vorsichsmaßnahme und zu keiner Zeit irgendeine Gefahr bestande habe. So sind wir also auch auf Gerüchte und Medienberichte angewiesen, wonach ein Chemiestudent einen Drogencocktail (in Zeitungsberichten wohl aufgrund von Effekthascherei schon als "sex drug" bzeichnet) mischen wollte, dessen Substanzen in Kombination hochexplosiv sein können. Aus diesem Grund wurde am Sonntag ein Gebäude gesperrt und evakuiert. Mittlerweile scheint hier allerdings wieder Ruhe eingekehrt zu sein, zumindest bis zum ersten Trittbrettfahrer ;-)
Medienberichte zum Vorfall findet ihr hier, hier sowie hier sogar mit einem Videobeitrag!
Nach einer Woche harter Revision- Sessions und eigenständiger Wiederholung, erfreulicherweise aufgelockert durch ein sehr amüsantes Tasting der Malt Whisky Society am Mittwoch, ging es also diese Woche los mit den Prüfungen. Ich hatte meine erste Prüfung gleich am Montag, dem ersten Tag des Prüfungszeitraumes, und zwar die Abschlussklausur zur Vorlesung "Public International Law" aka Völkerrecht. Schon das ganze Semester hindurch fand ich diese Vorlesung eigentlich ganz gut (oder zumindest besser als manch andere), zudem gab sie mir die Möglichkeit, mich mit dem Völkerrecht, das in Deutschland nicht zum Pflichtfachbereich gehört, beschäftigen zu können, ohne dafür den Schwerpunktbereich "opfern" zu müssen. Auch die Prüfung war sehr fair und so bin ich ganz zuversichtlich, die erste meiner vier Prüfungen hier erfolgreich hinter mich gebracht zu haben.
Nächste Woche stehen dann die drei anderen Prüfungen an, los geht es am Montag mit "Legal System and Method", am Mittwoch bzw. Donnerstag folgen dann die Klausuren in "Foundations of Public Law" und "EU Law". Nachdem diese relativ dicht aufeinander folgen, bin ich natürlich auch diese Woche schon dabei, mich auf diese Prüfungen vorzubereiten, was bislang eigentlich ganz gut läuft, sodass wohl keine nächtlichen Sonderschichten notwendig werden sollten.
Seine Prüfungen auskommen wollte allerdings wohl der werte Kommilitone, der dafür sorgte, dass Hillhead Halls, unsere Wohnanlage hier, am vergangenen Wochenende Besuch von einem beträchtlichen Polizeiaufgebot und einem Bombenentschärfungsteam bekam. Die offiziellen Informationen, die wir darüber von der Uni bekommen haben, beschränken sich allerdings auf ein Minimum und erschöpfen sich darin, dass alles nur eine Vorsichsmaßnahme und zu keiner Zeit irgendeine Gefahr bestande habe. So sind wir also auch auf Gerüchte und Medienberichte angewiesen, wonach ein Chemiestudent einen Drogencocktail (in Zeitungsberichten wohl aufgrund von Effekthascherei schon als "sex drug" bzeichnet) mischen wollte, dessen Substanzen in Kombination hochexplosiv sein können. Aus diesem Grund wurde am Sonntag ein Gebäude gesperrt und evakuiert. Mittlerweile scheint hier allerdings wieder Ruhe eingekehrt zu sein, zumindest bis zum ersten Trittbrettfahrer ;-)
Medienberichte zum Vorfall findet ihr hier, hier sowie hier sogar mit einem Videobeitrag!
Sonntag, 9. Januar 2011
Endspurt!
Völlig reibungslos, so als hätte British Airways ein schlechtes Gewissen, bin ich heute wieder gut in Aberdeen angekommen - angesichts dessen, dass ich in drei Wochen ohnehin wieder genug Sachen nach Deutschland transportieren muss mit etwas weniger Gepäck als vor Weihnachten, dafür mit ein paar nach herrlichen Weihnachtsfeiertagen wohl unvermeidbaren zusätzlichen Kilos Körpergewicht (das Sports Village freut sich bestimmt schon wieder auf meinen Besuch). Dabei muss ich wohl leider auch meine Motivation zurück gelassen haben, zumindest bin ich derzeit noch auf der Suche nach ihr, was aber wohl weniger Aberdeen-spezifisch als wohl vielmehr Weihnachtsferienende-typisch und daher nicht anders als in den letzten Jahren ist.
Anders als in Deutschland, wo es nach den Weihnachtsferien ja meist etwas Eingewöhnungszeit gibt, geht es hier in Schottland allerdings nun mehr oder weniger gleich los mit den Prüfungen- ja, ich befinde mich somit mittlerweile bereits in der Endphase meines Auslandssemesters. Die letzten regulären Vorlesungen hatte ich bereits vor Weihnachten, diese Woche finden nun zunächst in jedem Fach eine sog. "Revision Session" statt, ehe dann zwei Wochen lang Prüfungen geschrieben werden. Bei mir bedeutet dies, dass ich meine erste von vier Prüfungen am 17.1. schreiben werde, dann den Rest der Woche Pause habe und am 24.,26. und 27.1. dann meine anderen Prüfungen habe. Angesichts des Stapels an Blättern und Büchern, den ich zur Vorbereitung durcharbeiten sollte, vielleicht keine so schlechte Sache, dass noch etwas mehr Zeit ist- aus freizeittechnischen Gründen (und das zählt ja bei einem Erasmussemester mindestens genausoviel wie akademische Aspekte...) hätte ich es natürlich bevorzugt, vor meiner Abreise am 29.1. noch ein paar freie Tage hier zu haben.
Aber sei's drum, jetzt geht es auf die Zielgerade: noch 20 Tage, 4 Prüfungen, eine etwas längere Liste an Dingen, die ich nochmal machen möchte, bevor das Semester vorbei ist und bestimmt noch einiges, was eine Erwähnung im Blog hier verdient hätte. Was die Zahl meiner Blogposts betrifft, möchte ich allerdings noch keine Versprechungen machen, denn auch wenn ich mehr als genug Ideen hätte, muss ich erst mal einschätzen können, wie groß der Lernaufwand wirklich wird!
Anders als in Deutschland, wo es nach den Weihnachtsferien ja meist etwas Eingewöhnungszeit gibt, geht es hier in Schottland allerdings nun mehr oder weniger gleich los mit den Prüfungen- ja, ich befinde mich somit mittlerweile bereits in der Endphase meines Auslandssemesters. Die letzten regulären Vorlesungen hatte ich bereits vor Weihnachten, diese Woche finden nun zunächst in jedem Fach eine sog. "Revision Session" statt, ehe dann zwei Wochen lang Prüfungen geschrieben werden. Bei mir bedeutet dies, dass ich meine erste von vier Prüfungen am 17.1. schreiben werde, dann den Rest der Woche Pause habe und am 24.,26. und 27.1. dann meine anderen Prüfungen habe. Angesichts des Stapels an Blättern und Büchern, den ich zur Vorbereitung durcharbeiten sollte, vielleicht keine so schlechte Sache, dass noch etwas mehr Zeit ist- aus freizeittechnischen Gründen (und das zählt ja bei einem Erasmussemester mindestens genausoviel wie akademische Aspekte...) hätte ich es natürlich bevorzugt, vor meiner Abreise am 29.1. noch ein paar freie Tage hier zu haben.
Aber sei's drum, jetzt geht es auf die Zielgerade: noch 20 Tage, 4 Prüfungen, eine etwas längere Liste an Dingen, die ich nochmal machen möchte, bevor das Semester vorbei ist und bestimmt noch einiges, was eine Erwähnung im Blog hier verdient hätte. Was die Zahl meiner Blogposts betrifft, möchte ich allerdings noch keine Versprechungen machen, denn auch wenn ich mehr als genug Ideen hätte, muss ich erst mal einschätzen können, wie groß der Lernaufwand wirklich wird!
Mittwoch, 22. Dezember 2010
Merry Christmas!!
Die letzten Tage vor den Weihnachtsferien haben es wieder einmal unter Beweis gestellt: Großbritannien ist schon mit einer lächerlichen Menge Schnee von 10-15cm überfordert.
Ungünstigerweise fiel die Fortsetzung von "The Big Freeze" allerdings ausgerechnet auf das Wochenende, an dem ich wie die meisten anderen (Erasmus-)Studenten in Richtung Weihnachtsferien nach Hause reisen wollten. Nach dreimaligem Umbuchen und Anstellen am Ticketschalter des Flughafens von Aberdeen und unzähligen Stunden Ungewissheit und Anspannung habe ich es gestern aber drei Tage später als geplant doch noch bis nach München geschafft. Als ich morgens, bevor ich mich auf den Weg zum Flughafen machte, online nochmals den Status meiner Flüge checken wollte, hatte ich damit eigentlich schon nicht mehr gerechnet, weil mein Anschlussflug von London Heathrow nach München bereits gecancelt war. Glücklicherweise konnte mich die Dame von British Airways am Flughafen von Aberdeen noch auf einen späteren Flug umbuchen- erst in London bemerkte ich, dass dieser Platz, auf den ich umgebucht wurde, ein Business- Class- Platz war, d.h. ich konnte mir die Wartezeit in London in der Lounge verkürzen und auf dem Flug ein hervorragendes Abendessen genießen!
In Heathrow selbst war die Situation weniger schlimm als ich es aufgrund diverser Medienberichte eigentlich vermutet hatte. Wahrscheinlich lag das aber auch daran, dass ich in Heathrow direkt von meinem Flug aus Aberdeen in den Abflug-/Sicherheitsbereich gehen konnte, wo nur Passagiere mit bestätigtem Anschlussflug hineingelassen wurden. Somit war es dort (nachdem gestern nur etwa ein Drittel aller British Airways- Flüge tatsächlich geflogen sind) sogar etwas ruhiger als im Normalbetrieb. Bedenkt man allerdings, dass die meisten anderen Flughäfen ihren Betrieb wenn überhaupt nur kurzzeitig unterbrechen mussten, ist es sehr blamabel, dass in Heathrow nach zwei Tagen immer noch erst eine der beiden Landebahnen geräumt und somit für den Flugbetrieb offen war...
Am 9. Januar mache ich mich (wieder mit British Airways und via Heathrow) auf den Weg zurück nach Aberdeen, wo nach den Weihnachtsferien die Prüfungsphase ansteht. Bis dahin genieße ich jedoch erst einmal Weihnachten mit allem, was mir vor einem halben Jahr noch selbstverständlich erschien, worüber wir uns aber eigentlich freuen sollten: gutes Brot, Brezen, eine funktionierende Bürokratie, Rechtsverkehr, Winterdienste, ein einigermaßen funktionierendes Bus- und Taxisystem u.v.a.m.- freue mich aber gleichzeitig auch schon wieder auf Januar.
Bis dahin frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Und allen, die immer noch in Aberdeen ausharren müssen viel Glück für die Flüge morgen oder übermorgen!!
Ungünstigerweise fiel die Fortsetzung von "The Big Freeze" allerdings ausgerechnet auf das Wochenende, an dem ich wie die meisten anderen (Erasmus-)Studenten in Richtung Weihnachtsferien nach Hause reisen wollten. Nach dreimaligem Umbuchen und Anstellen am Ticketschalter des Flughafens von Aberdeen und unzähligen Stunden Ungewissheit und Anspannung habe ich es gestern aber drei Tage später als geplant doch noch bis nach München geschafft. Als ich morgens, bevor ich mich auf den Weg zum Flughafen machte, online nochmals den Status meiner Flüge checken wollte, hatte ich damit eigentlich schon nicht mehr gerechnet, weil mein Anschlussflug von London Heathrow nach München bereits gecancelt war. Glücklicherweise konnte mich die Dame von British Airways am Flughafen von Aberdeen noch auf einen späteren Flug umbuchen- erst in London bemerkte ich, dass dieser Platz, auf den ich umgebucht wurde, ein Business- Class- Platz war, d.h. ich konnte mir die Wartezeit in London in der Lounge verkürzen und auf dem Flug ein hervorragendes Abendessen genießen!
In Heathrow selbst war die Situation weniger schlimm als ich es aufgrund diverser Medienberichte eigentlich vermutet hatte. Wahrscheinlich lag das aber auch daran, dass ich in Heathrow direkt von meinem Flug aus Aberdeen in den Abflug-/Sicherheitsbereich gehen konnte, wo nur Passagiere mit bestätigtem Anschlussflug hineingelassen wurden. Somit war es dort (nachdem gestern nur etwa ein Drittel aller British Airways- Flüge tatsächlich geflogen sind) sogar etwas ruhiger als im Normalbetrieb. Bedenkt man allerdings, dass die meisten anderen Flughäfen ihren Betrieb wenn überhaupt nur kurzzeitig unterbrechen mussten, ist es sehr blamabel, dass in Heathrow nach zwei Tagen immer noch erst eine der beiden Landebahnen geräumt und somit für den Flugbetrieb offen war...
Am 9. Januar mache ich mich (wieder mit British Airways und via Heathrow) auf den Weg zurück nach Aberdeen, wo nach den Weihnachtsferien die Prüfungsphase ansteht. Bis dahin genieße ich jedoch erst einmal Weihnachten mit allem, was mir vor einem halben Jahr noch selbstverständlich erschien, worüber wir uns aber eigentlich freuen sollten: gutes Brot, Brezen, eine funktionierende Bürokratie, Rechtsverkehr, Winterdienste, ein einigermaßen funktionierendes Bus- und Taxisystem u.v.a.m.- freue mich aber gleichzeitig auch schon wieder auf Januar.
Bis dahin frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Und allen, die immer noch in Aberdeen ausharren müssen viel Glück für die Flüge morgen oder übermorgen!!
Dienstag, 14. Dezember 2010
Glasgow, 11.-12.12.
Viel erlebt und viel herum gekommen bin ich in den letzten drei Monaten- ein bisschen habe ich euch daran ja hier in diesem Blog teilhaben lassen. Da darf natürlich ein Trip in Schottlands mit 600 000 Einwohnern größte Stadt nicht fehlen- deshalb war es vergangenen Samstag so weit: 12 Erasmus- Studenten machten sich auf den Weg von Aberdeen nach Glasgow!!
Mein Reiseführer bezeichnet Glasgow etwas kryptisch als "spannende postindustrielle Kultur- und Designmetropole", denn in der Tat fällt es schwer, Glasgow zu beschreiben. Sicherlich ist Glasgow keine schöne Stadt voller beeindruckender Bauwerke wie beispielsweise Edinburgh. Seine Blütezeit hatte es im 18. und 19. Jahrhundert als Zentrum des britischen Handels mit de nordamerikanischen Kolonien, im 19. Jahrhundert entwickelte sich Glasgow zur Industriemetropole. Die Stahl- und Schwerindustrie war weithin für die Produktion hochwertiger Lokomotiven, Schiffe
oder Maschinen bekannt und Glasgow anvancierte zur zweiten Stadt des britischen Empires, gleich hinter London. Und obwohl sich Glasgow nach dem Niedergang der Schwerindustrie ab 1970 mit Hightech- Unternehmen, Dienstleistung und Handel zu einem boomenden Wirtschaftszentrum entwickelte, hat Glasgow größtenteils immer noch den Charakter einer Industriestadt. Nichtsdestotrotz fallen einem inmitten der Industriebauten immer wieder bemerkenswerte viktorianische Gebäude ins Auge, und vielleicht sorgt gerade dieses Nebeneinander unterschiedlicher Baustile für den unbeschreiblichen Charme einer pulsierenden, sich ständig neu erfindenden und nie still stehenden Metropole, den Glasgow auf mich ausgeübt hat.
Unser Youth Hostel befand sich in einer für diesen Stadtteil typischen, viktorianischen Reihenvilla im Westend, dem Universitätsviertel Glasgows, welches auch heute noch hauptsächlich als etwas teureres Wohnviertel dient. Glasgows Universität wurde 1451 gegründet und ist damit (nach St. Andrews, aber noch vor Aberdeen) Schottlands zweitälteste Universität- der Baustil des Hauptgebäudes dürfte dennoch von den Fotos der Uni in Aberdeen her bekannt vorkommen.
Ganz in der Nähe befindet sich auch die Kelvingrove Art Gallery and Museum, angeblich die Sehenswürdigkeit mit den zweitmeisten Besuchern in ganz Großbritannien.
Überhaupt bietet Glasgow eine große Zahl an Museum, unter anderem auch die Gallery of Modern Art im 1827 errichteten, klassizistischen Gebäude der Royal Exchange (Börse)
Sehr faszinierend auch die "Clydeside", wo sich früher Glasgows Hafenkais befanden und heute moderne, futuristische Gebäude stehen, beispielsweise auch das von Sir Norman Foster entworfene Clyde Auditorium, das BBC Scotland- Gebäude und das Glasgow Science Centre.
St. Mungo's Cathedral und Nekropolis:
Der weihnachtliche George Square mit der "City Chamber":
Weihnachten auf Schottisch: Jingle Bells gespielt mit Bagpipes!
Nur beim Glühwein auf dem Christkindlmark mussten selbst die Schotten auf deutsche Qualität, d.h. aus Deutschland importierten Glühwein und einen Glühweinstand unter deutscher Leitung zurückgreifen ;-)
Mein Reiseführer bezeichnet Glasgow etwas kryptisch als "spannende postindustrielle Kultur- und Designmetropole", denn in der Tat fällt es schwer, Glasgow zu beschreiben. Sicherlich ist Glasgow keine schöne Stadt voller beeindruckender Bauwerke wie beispielsweise Edinburgh. Seine Blütezeit hatte es im 18. und 19. Jahrhundert als Zentrum des britischen Handels mit de nordamerikanischen Kolonien, im 19. Jahrhundert entwickelte sich Glasgow zur Industriemetropole. Die Stahl- und Schwerindustrie war weithin für die Produktion hochwertiger Lokomotiven, Schiffe
oder Maschinen bekannt und Glasgow anvancierte zur zweiten Stadt des britischen Empires, gleich hinter London. Und obwohl sich Glasgow nach dem Niedergang der Schwerindustrie ab 1970 mit Hightech- Unternehmen, Dienstleistung und Handel zu einem boomenden Wirtschaftszentrum entwickelte, hat Glasgow größtenteils immer noch den Charakter einer Industriestadt. Nichtsdestotrotz fallen einem inmitten der Industriebauten immer wieder bemerkenswerte viktorianische Gebäude ins Auge, und vielleicht sorgt gerade dieses Nebeneinander unterschiedlicher Baustile für den unbeschreiblichen Charme einer pulsierenden, sich ständig neu erfindenden und nie still stehenden Metropole, den Glasgow auf mich ausgeübt hat.
Unser Youth Hostel befand sich in einer für diesen Stadtteil typischen, viktorianischen Reihenvilla im Westend, dem Universitätsviertel Glasgows, welches auch heute noch hauptsächlich als etwas teureres Wohnviertel dient. Glasgows Universität wurde 1451 gegründet und ist damit (nach St. Andrews, aber noch vor Aberdeen) Schottlands zweitälteste Universität- der Baustil des Hauptgebäudes dürfte dennoch von den Fotos der Uni in Aberdeen her bekannt vorkommen.
Ganz in der Nähe befindet sich auch die Kelvingrove Art Gallery and Museum, angeblich die Sehenswürdigkeit mit den zweitmeisten Besuchern in ganz Großbritannien.
Überhaupt bietet Glasgow eine große Zahl an Museum, unter anderem auch die Gallery of Modern Art im 1827 errichteten, klassizistischen Gebäude der Royal Exchange (Börse)
Sehr faszinierend auch die "Clydeside", wo sich früher Glasgows Hafenkais befanden und heute moderne, futuristische Gebäude stehen, beispielsweise auch das von Sir Norman Foster entworfene Clyde Auditorium, das BBC Scotland- Gebäude und das Glasgow Science Centre.
St. Mungo's Cathedral und Nekropolis:
Der weihnachtliche George Square mit der "City Chamber":
Weihnachten auf Schottisch: Jingle Bells gespielt mit Bagpipes!
Nur beim Glühwein auf dem Christkindlmark mussten selbst die Schotten auf deutsche Qualität, d.h. aus Deutschland importierten Glühwein und einen Glühweinstand unter deutscher Leitung zurückgreifen ;-)
Donnerstag, 9. Dezember 2010
I survived the Big Freeze (Part 1) + Dublin 27.-30.11.2010
Auf dem Weg der Besserung, aber noch lang nicht wieder zu 100% einsatzfähig: so könnte man den Zustand des - wie im letzten Post ausgiebig beschrieben - unter Schnee leidenden Patienten "Aberdeen" bechreiben. Allmählich scheint zumindest hier das alltägliche Leben wieder in Gang zu kommen (zumindest so lange, bis der auf den meisten Gehwegen immer noch nicht geräumte Schnee entweder schmilzt oder so friert, dass jeglicher Fortbewegungsversuch in eine Rutschpartie ausartet), währed nun der Süden Schottlands stärker betroffen zu sein scheint, insbesondere in Edinburgh, aber auch in Glasgow, wohin ich eigentlich nächstes Wochenende einen Ausflug plane und daher minütlich die Straßenverhältnisse dorthin im Auge behalte. In Edinburgh war in den vergangenen zehn Tagen der Flughafen wohl öfter gesperrt als offen und mittlerweile wurde die Armee dorthin beordert, um zumindest die wichtigsten Straßen und Zufahrten zu Krankenhäusern oder ähnlich wichtigen Punkten zu räumen.
Das gute am "Big Freeze" der letzten Tage war, dass man mit einem Hinweis auf "adverse weather conditions" jegliches Fernbleiben von Pflichtveranstaltungen, die Absage öffentlicher Veranstaltungen, Verspätungen im Bus- und Zugverkehr, ja sogar die im Vergleich zum Normalfall beschränkte Auswahl im "Hub" (unserer Mensa hier) rechtfertigen konnte. In diesem Sinne ist auch die kurze Blogpause, die ich eingelegt habe, einzig und allein auf "adverse weather conditions" zurückzuführen. Und, um mit einer in diesem Zusammenhang häufig verwendeten Floskel fortzufahren: Apology for any inconvenience caused!
Dafür geht es heute aber weiter mit einem kurzen Rückblick und Fotos von meinem Wochenendtrip nach Dublin, auf die "andere Insel"- über die Mühen der An- und Abreise habe ich ja bereits berichtet. Die vier Tage in vier Adjektiven: kalt, teuer, chaotisch aber trotzdem einfach wahsinnig toll!!
Ein Grund für das tolle, verlängerte Wochenende war die Lage unseres Hotels, das sich in unmittelbarer Nähe der O'Connell Street, ein 45 Meter breiter Boulevard nach Pariser Vorbild und heute Dublins wichtigste Einkaufsmeile, befand. Entlang der O'Connell Street sind mehrere Statuen, u.a. irischer Freiheitskämpfer zu finden. Eyecatcher vor dem größten und eindrucksvollsten Gebäude der Straße, dem General Post Office ist jedoch ein 120 Meter hoher "Leuchtturm" aus Edelstahl, das sog. Dublin Spire. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine Statue des britischen Seehelden Lord Nelson, die allerdings 1966 von der IRA gesprengt wurde. Das nun dort errichtete Dublin Spire soll Irlands Aufbruch in das dritte Jahrtausend symbolisieren.
Immer schon war die O'Connell Street auch der Ort, an dem in Dublin politische Demonstrationen stattfanden. So fand auch am Wochenende, an dem wir in Dublin waren, dort eine Demonstration gegen des Sparpaket der irischen Regierung statt. Überhaupt waren die finanziellen Probleme und die notwendigen Finanzhilfen durch die EU allgegenwärtiges Thema.
Ebenfalls ganz in der Nähe unseres Hotels, nur ein paar Meter über den Fluß Liffey, lag auch das Dubliner Ausgeh- und Künstlerviertel Temple Bar, in dem sich Pubs, Künstlerateliers und Galerien aneinander reihen und wo wir unsere Abende in verschiedenen gemütlichen Pubs, bei einem Pint Guiness und toller Live- Musik, verbrachten.
Trotzdem waren wir natürlich auch tagsüber fit und unterwegs, um Dublin zu erkunden. Dabei erfuhren wir zum Beispiel, dass ein Viertel der Einwohner Dublins jünger als 25 Jahre, Dublin also eine sehr junge und pulsierende Metropole ist.
Nicht fehlen durfte dabei natürlich ein Besuch der Universität von Dublin, dem berühmten Trinity College, wo sich natürlich sofort der Vergleich mit den alten Gebäuden unserer Uni hier in Aberdeen aufdrängte.
Christ Church und St. Patricks Cathedral:
Dublin Castle- auch wenn ich es als Jurist ein wenig bedenklich finde, dass Justitia in Irland scheinbar nicht blind ist:
Natürlich wollten wir aber nicht nur Guiness trinken, sondern auch mehr über das irische Nationalgetränk erfahren, weshalb ein Besuch im Guiness Storehouse nicht fehlen durfte. Das Gebäude diente früher tatsächlich als Lagerhaus, wurde jedoch mittlerweile zu einem modernen Museum umgebaut, in dem man auf sehr anschauliche Weise aber äußerst detailliert alles über Guiness, seine Geschichte und den Produktionsprozess erfährt. Im Inneren durchzieht in der Gebäudemitte von oben bis unten ein gigantischer Hohlkörper in Form eines Pints das Gebäude. Dieses Riesenpint hat ein Fassungsvermögen von insgesamt 14,3 Millionen Pints (ein Pint ist die normale Maßeinheit, in der hier in Großbritannien und Irland Bier ausgeschenkt wird und ist in etwa 0,57 Liter), der Menge an Guiness die täglich weltweit getrunken wird.
Und falls es mit dem Jurastudium doch nicht klappen sollte, habe ich nun einen neuen Plan B. Im Museum durfte nämlich jeder Besucher auch einmal sein eigenes Pint Guiness zapfen- was gar nicht so leicht ist, wie es auf den ersten Blick scheint, wenn man sich in einem Pub ein Guiness beim Barkeeper bestellt.
Das gute am "Big Freeze" der letzten Tage war, dass man mit einem Hinweis auf "adverse weather conditions" jegliches Fernbleiben von Pflichtveranstaltungen, die Absage öffentlicher Veranstaltungen, Verspätungen im Bus- und Zugverkehr, ja sogar die im Vergleich zum Normalfall beschränkte Auswahl im "Hub" (unserer Mensa hier) rechtfertigen konnte. In diesem Sinne ist auch die kurze Blogpause, die ich eingelegt habe, einzig und allein auf "adverse weather conditions" zurückzuführen. Und, um mit einer in diesem Zusammenhang häufig verwendeten Floskel fortzufahren: Apology for any inconvenience caused!
Dafür geht es heute aber weiter mit einem kurzen Rückblick und Fotos von meinem Wochenendtrip nach Dublin, auf die "andere Insel"- über die Mühen der An- und Abreise habe ich ja bereits berichtet. Die vier Tage in vier Adjektiven: kalt, teuer, chaotisch aber trotzdem einfach wahsinnig toll!!
Ein Grund für das tolle, verlängerte Wochenende war die Lage unseres Hotels, das sich in unmittelbarer Nähe der O'Connell Street, ein 45 Meter breiter Boulevard nach Pariser Vorbild und heute Dublins wichtigste Einkaufsmeile, befand. Entlang der O'Connell Street sind mehrere Statuen, u.a. irischer Freiheitskämpfer zu finden. Eyecatcher vor dem größten und eindrucksvollsten Gebäude der Straße, dem General Post Office ist jedoch ein 120 Meter hoher "Leuchtturm" aus Edelstahl, das sog. Dublin Spire. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine Statue des britischen Seehelden Lord Nelson, die allerdings 1966 von der IRA gesprengt wurde. Das nun dort errichtete Dublin Spire soll Irlands Aufbruch in das dritte Jahrtausend symbolisieren.
Immer schon war die O'Connell Street auch der Ort, an dem in Dublin politische Demonstrationen stattfanden. So fand auch am Wochenende, an dem wir in Dublin waren, dort eine Demonstration gegen des Sparpaket der irischen Regierung statt. Überhaupt waren die finanziellen Probleme und die notwendigen Finanzhilfen durch die EU allgegenwärtiges Thema.
Ebenfalls ganz in der Nähe unseres Hotels, nur ein paar Meter über den Fluß Liffey, lag auch das Dubliner Ausgeh- und Künstlerviertel Temple Bar, in dem sich Pubs, Künstlerateliers und Galerien aneinander reihen und wo wir unsere Abende in verschiedenen gemütlichen Pubs, bei einem Pint Guiness und toller Live- Musik, verbrachten.
Trotzdem waren wir natürlich auch tagsüber fit und unterwegs, um Dublin zu erkunden. Dabei erfuhren wir zum Beispiel, dass ein Viertel der Einwohner Dublins jünger als 25 Jahre, Dublin also eine sehr junge und pulsierende Metropole ist.
Nicht fehlen durfte dabei natürlich ein Besuch der Universität von Dublin, dem berühmten Trinity College, wo sich natürlich sofort der Vergleich mit den alten Gebäuden unserer Uni hier in Aberdeen aufdrängte.
Christ Church und St. Patricks Cathedral:
Dublin Castle- auch wenn ich es als Jurist ein wenig bedenklich finde, dass Justitia in Irland scheinbar nicht blind ist:
Natürlich wollten wir aber nicht nur Guiness trinken, sondern auch mehr über das irische Nationalgetränk erfahren, weshalb ein Besuch im Guiness Storehouse nicht fehlen durfte. Das Gebäude diente früher tatsächlich als Lagerhaus, wurde jedoch mittlerweile zu einem modernen Museum umgebaut, in dem man auf sehr anschauliche Weise aber äußerst detailliert alles über Guiness, seine Geschichte und den Produktionsprozess erfährt. Im Inneren durchzieht in der Gebäudemitte von oben bis unten ein gigantischer Hohlkörper in Form eines Pints das Gebäude. Dieses Riesenpint hat ein Fassungsvermögen von insgesamt 14,3 Millionen Pints (ein Pint ist die normale Maßeinheit, in der hier in Großbritannien und Irland Bier ausgeschenkt wird und ist in etwa 0,57 Liter), der Menge an Guiness die täglich weltweit getrunken wird.
Und falls es mit dem Jurastudium doch nicht klappen sollte, habe ich nun einen neuen Plan B. Im Museum durfte nämlich jeder Besucher auch einmal sein eigenes Pint Guiness zapfen- was gar nicht so leicht ist, wie es auf den ersten Blick scheint, wenn man sich in einem Pub ein Guiness beim Barkeeper bestellt.
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