Kurzum: ein Abend zum Genießen, ein Abend, der in Erinnerung bleiben wird- vielleicht ein Abend, der nochmals alles oder zumindet vieles von dem enthielt, was die "Magie" eines Erasmus- Semesters ausmacht??
Als ich mich am 18. September letzten Jahres auf den Weg nach Schottland machte, hatte ich zugegebenermaßen etwas unklare Vorstellungen und Klischees von einem Erasmus- Semester, verspürte etwas Unsicherheit und Nervosität und hatte die Worte einer guten Freundin im Kopf, die mir nach ihrer Erfahrung mit einem Auslandsstudium mit auf den Weg gegeben hatte: nicht jeder Moment eines Auslandssemesters wird so rosig sein, wie dir dies danach im Rückblick darauf erscheinen wird, sondern es werden auch schwierige Momente auf dich zukommen.
Wenn der erste Absatz auch nur die Hälfte meiner Begeisterung und Zufriedenheit nach diesem Semester in Schottland vermittelt, mag dies vielleicht über den Wahrheitsgehalt dieses Ratschlags hinwegtäuschen. Nicht alles war immer einfach in den letzten Monaten: die nicht immer ganz zufriedenstellende Wohnsituation, der schottische Regen und die viel zu kurze Zeitspanne zwischen Sonnenauf- und -untergang, die wenigen Momente von Sehnsucht nach einer vertrauten Umgebung, Momente, in denen man an fremden Mentalitäten fast verzweifelt, Zweifel an der eigenen Entscheidung oder die Momente, in denen man sich fragt, warum man so manches auf sich nimmt, wo man es doch zuhause scheinbar alles so leicht haben könnte
Trotz (oder gerade auch wegen) all dieser überwindbaren - im Rückblick - Kleinigkeiten bin ich froh, mich für ein Semester im Ausland und vor allem auch in Schottland entschieden zu haben.
Ich durfte ein tolles Land näher kennen lernen. Ich habe viel über mich selbst gelernt. Ich habe über den Sinn von unkodifizierten Verfassungen und Linksverkehr nachgedacht. Ich habe endlich wieder Zeit gefunden, etwas mehr Sport zu machen. Ich habe - auch wenn man über den akademischen Mehrwert eines Erasmus- Semester sicher streiten kann - einen Einblick in ein anderes Rechtssystem und eine andere Universitätskultur gewonnen. Ich habe jetzt einen Schlafplatz in vielen europäischen Ländern. Ich habe viele Klischees über andere Nationen revidieren müssen. Ich habe gesehen, dass vieles im Ausland besser ist als in Deutschland. Ich habe gleichzeitig aber auch die positiven Seiten am deutschen Alltag und der deutschen Bürokratie erkannt. Ich habe meine Leidenschaft für Whisky entdeckt (wobei meine bislang noch kleine Whisky- Sammlung wohl eines der wenigen Dinge dieser Liste ist, was sich fotografisch abbilden lässt).
Diese Liste ließe sich jetzt sicher noch um einige Highlights erweitern. Nicht vergessen, sondern vielmehr hervorheben möchte ich aber auf jeden Fall, dass ich in meiner Zeit in Schottland viele unbeschreibliche Menschen kennengelernt habe, ohne die dieses Semester bestimmt nicht so einzigartig gewesen wäre, wie es war. Euch allen (und wer sich jetzt angesprochen fühlt, der ist damit auch gemeint!) danke ich für eine tolle gemeinsame Zeit, in der wir gemeinsam so viele schöne Erfahrungen machen durften und in der wir auch so manches Mal kollektiv über so manche schottische Eigenart verwundert waren. Auf ein baldiges Wiedersehen!
Danke auch allen, die meinen Blog hier verfolgt haben- die Rückmeldungen haben mich sehr gefreut und waren Ansporn, möglichst regelmäßig hier von mir hören zu lassen, auch wenn vieles, worüber ich hier gerne berichtet hätte, hauptsächlich aus Zeitgründen unerwähnt blieb.
Nach nun schon fast wieder einer ganzen Woche daheim fällt es zugegebenermaßen teilweise immer noch schwer, sich wieder an den deutschen Alltag anzupassen und auf so manch liebgewonnene Gewohnheit (und sei es nur 1=1 im Watering Hole) verzichten zu müssen. Doch nicht nur jedem Erasmus- Semester wohnt ein Zauber inne, sondern bekanntlich jedem Anfang, und so freue ich mich - mit der Erinnerung an ein tolles Semester in Schottland - auf das, was mich nun in Regensburg, im März in Brüssel oder wo auch immer erwartet...
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
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