Aberdeen, ganz Schottland oder vielmehr das ganze Vereinigte Königreich ist noch immer unter einer (in Aberdeen maximal 10cm dicken) Schneedecke gefangen, was an und für sich ja eigentlich eher für der Jahreszeit entsprechende, adventliche Stimmung sorgen dürfte und keine größeren Probleme verursachen sollte. Verweigert man sich aber konsequent der Nutzung von Winterreifen und Schneepflügen oder verwendet man diese wenn dann eher unsachgemäß, so kann so ein bisschen Schnee schon gleich mal große Wirkung zeigen. Kommt dann noch hinzu, dass sich jeder selbst einredet, wie schlimm die Lage ist, führt das zu dem, was die BBC als "The Big Freeze" bezeichnet (und dadurch die allgemeine Gemütslage nochmals mehr anstachelt): gesperrte Straßen, Bahnstrecken und Flughäfen, Schnee, Matsch und Eis überall, freie Tage für alle Schüler- kurz gesagt ein einziges großes Chaos, das hier derzeit herrscht!
Zumindest wettermäßig eigentlich also auch keine guten Bedingungen für meinen Weekend- Trip nach Dublin (ein eigener Blogspot hierzu und Fotos folgen in den nächsten Tagen)! Trotzdem haben wir uns davon natürlich nicht beirren lassen und vier schöne Tage in Dublin gehabt, wobei von Anfang an für Spannung gesorgt war. Das für den Weg zum Flughafen bestellte Taxi kam nämlich einfach nicht und auch andere Taxis waren nicht verfügbar, weil die Taxifahrer in Aberdeen bei Schnee und Eis aus Angst um ihre Fahrzeug überwiegend lieber zu Hause bleiben. Irgendwie haben wir es dann aber zu Fuß, mit dem Bus und einem Taxifahrer, der den widrigen Bedinungen trotzte geschafft, zwei Minuten bevor der Check- In schloss am Flughafen anzukommen, um festzustellen, dass unser Flug etwas mehr als zwei Stunden verspätet war.
Dieses Erlebnis noch im Gedächtnis machten wir uns dann am gestrigen Dienstag in Dublin rechtzeitig auf den Weg zum Flughafen und schafften es auch - von der bei Ryanair wohl üblichen Verspätung abgesehen - sogar ohne größere Zwischenfälle fast bis nach Aberdeen. Aber eben nur fast! Im Landeanflug entschied sich unser Pilot dann plötzlich, doch nicht in Aberdeen zu landen, sondern nach Glasgow ausweichen zu müssen. Die Begründung war dann allerdings erst recht "typisch Ryainair". Die Landebahn in Aberdeen- die ohnehin recht kurz ist- hätte nach einem Schneeschauer erst noch geräumt werden müssen, was angesichts der Probleme, die die Schotten mit Schnee haben, etwa eine Stunde gedauert hätte. Nachdem wir aber nicht genug Benzin getankt hatten, um die Zeit über Aberdeen kreisend zu überbrücken, hatten wir dann 20 Minuten später in Glasgow (oder dem, was Ryanair als Glasgow bezeichnet) wieder festen Boden unter den Füßen. Von dort aus ging es dann per Bus nach Aberdeen, was bei den oben erwähnten Straßen- und Verkehrsbedingungen auch nicht unbedingt ein großer Spaß war und entsprechend länger dauerte!
Und so ergibt sich dann auch der Zusammenhang zwischen den im Titel genannten Schlagworte. Der gestrige 30. November war nämlich nicht nur ein normaler Dienstag in Schottland, sondern St. Andrews Day und somit Nationalfeiertag. Dieser ist zwar kein Feiertag in unserem Sinne, dass die Leute frei hätten, trotzdem wird gibt es abends aber die sogenannten "St. Andrews Dinner". Zu einem solchen, organisiert von der "European Society" der Uni wollte ich eigentlich auch gehen. Aufgrund meiner verspäteten Rückkehr habe ich es allerdings nicht mehr rechtzeitig zu Haggis und Dudelsackmusik geschafft, sondern musste mich mit Dessert und Whisky zufrieden geben. So wird sich meine Erfahrung mit Schafsmagen, gefüllt mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln und Hafermehl (= Haggis) also wohl auf die kleine Portion beschränken, die ich während meiner ersten Woche in Aberdeen probieren konnte...
Nachdem sich aber die Lage sowieso nicht ändern lässt, sollte man die schönen Seiten nicht außer Acht lassen- ich habe zum Beispiel das erste Mal in meinem Leben Schnee an einem Strand gesehen und falls wirklich noch der Heißhunger auf Haggis ausbricht, gibt es das in jedem Supermarkt zu kaufen!
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