Auf dem Weg der Besserung, aber noch lang nicht wieder zu 100% einsatzfähig: so könnte man den Zustand des - wie im letzten Post ausgiebig beschrieben - unter Schnee leidenden Patienten "Aberdeen" bechreiben. Allmählich scheint zumindest hier das alltägliche Leben wieder in Gang zu kommen (zumindest so lange, bis der auf den meisten Gehwegen immer noch nicht geräumte Schnee entweder schmilzt oder so friert, dass jeglicher Fortbewegungsversuch in eine Rutschpartie ausartet), währed nun der Süden Schottlands stärker betroffen zu sein scheint, insbesondere in Edinburgh, aber auch in Glasgow, wohin ich eigentlich nächstes Wochenende einen Ausflug plane und daher minütlich die Straßenverhältnisse dorthin im Auge behalte. In Edinburgh war in den vergangenen zehn Tagen der Flughafen wohl öfter gesperrt als offen und mittlerweile wurde die Armee dorthin beordert, um zumindest die wichtigsten Straßen und Zufahrten zu Krankenhäusern oder ähnlich wichtigen Punkten zu räumen.
Das gute am "Big Freeze" der letzten Tage war, dass man mit einem Hinweis auf "adverse weather conditions" jegliches Fernbleiben von Pflichtveranstaltungen, die Absage öffentlicher Veranstaltungen, Verspätungen im Bus- und Zugverkehr, ja sogar die im Vergleich zum Normalfall beschränkte Auswahl im "Hub" (unserer Mensa hier) rechtfertigen konnte. In diesem Sinne ist auch die kurze Blogpause, die ich eingelegt habe, einzig und allein auf "adverse weather conditions" zurückzuführen. Und, um mit einer in diesem Zusammenhang häufig verwendeten Floskel fortzufahren: Apology for any inconvenience caused!
Dafür geht es heute aber weiter mit einem kurzen Rückblick und Fotos von meinem Wochenendtrip nach Dublin, auf die "andere Insel"- über die Mühen der An- und Abreise habe ich ja bereits berichtet. Die vier Tage in vier Adjektiven: kalt, teuer, chaotisch aber trotzdem einfach wahsinnig toll!!
Ein Grund für das tolle, verlängerte Wochenende war die Lage unseres Hotels, das sich in unmittelbarer Nähe der O'Connell Street, ein 45 Meter breiter Boulevard nach Pariser Vorbild und heute Dublins wichtigste Einkaufsmeile, befand. Entlang der O'Connell Street sind mehrere Statuen, u.a. irischer Freiheitskämpfer zu finden. Eyecatcher vor dem größten und eindrucksvollsten Gebäude der Straße, dem General Post Office ist jedoch ein 120 Meter hoher "Leuchtturm" aus Edelstahl, das sog. Dublin Spire. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine Statue des britischen Seehelden Lord Nelson, die allerdings 1966 von der IRA gesprengt wurde. Das nun dort errichtete Dublin Spire soll Irlands Aufbruch in das dritte Jahrtausend symbolisieren.
Immer schon war die O'Connell Street auch der Ort, an dem in Dublin politische Demonstrationen stattfanden. So fand auch am Wochenende, an dem wir in Dublin waren, dort eine Demonstration gegen des Sparpaket der irischen Regierung statt. Überhaupt waren die finanziellen Probleme und die notwendigen Finanzhilfen durch die EU allgegenwärtiges Thema.
Ebenfalls ganz in der Nähe unseres Hotels, nur ein paar Meter über den Fluß Liffey, lag auch das Dubliner Ausgeh- und Künstlerviertel Temple Bar, in dem sich Pubs, Künstlerateliers und Galerien aneinander reihen und wo wir unsere Abende in verschiedenen gemütlichen Pubs, bei einem Pint Guiness und toller Live- Musik, verbrachten.
Trotzdem waren wir natürlich auch tagsüber fit und unterwegs, um Dublin zu erkunden. Dabei erfuhren wir zum Beispiel, dass ein Viertel der Einwohner Dublins jünger als 25 Jahre, Dublin also eine sehr junge und pulsierende Metropole ist.
Nicht fehlen durfte dabei natürlich ein Besuch der Universität von Dublin, dem berühmten Trinity College, wo sich natürlich sofort der Vergleich mit den alten Gebäuden unserer Uni hier in Aberdeen aufdrängte.
Christ Church und St. Patricks Cathedral:
Dublin Castle- auch wenn ich es als Jurist ein wenig bedenklich finde, dass Justitia in Irland scheinbar nicht blind ist:
Natürlich wollten wir aber nicht nur Guiness trinken, sondern auch mehr über das irische Nationalgetränk erfahren, weshalb ein Besuch im Guiness Storehouse nicht fehlen durfte. Das Gebäude diente früher tatsächlich als Lagerhaus, wurde jedoch mittlerweile zu einem modernen Museum umgebaut, in dem man auf sehr anschauliche Weise aber äußerst detailliert alles über Guiness, seine Geschichte und den Produktionsprozess erfährt. Im Inneren durchzieht in der Gebäudemitte von oben bis unten ein gigantischer Hohlkörper in Form eines Pints das Gebäude. Dieses Riesenpint hat ein Fassungsvermögen von insgesamt 14,3 Millionen Pints (ein Pint ist die normale Maßeinheit, in der hier in Großbritannien und Irland Bier ausgeschenkt wird und ist in etwa 0,57 Liter), der Menge an Guiness die täglich weltweit getrunken wird.
Und falls es mit dem Jurastudium doch nicht klappen sollte, habe ich nun einen neuen Plan B. Im Museum durfte nämlich jeder Besucher auch einmal sein eigenes Pint Guiness zapfen- was gar nicht so leicht ist, wie es auf den ersten Blick scheint, wenn man sich in einem Pub ein Guiness beim Barkeeper bestellt.
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