Dorthin gekommen sind wir mit dem "Megabus", einem Bussystem, das wir auch in Deutschland gut brauchen könnten.
Angekommen sind wir in Edinburgh am Busbahnhof am St. Andrews Square, in der Neustadt von Edinburgh. Edinburgh hat nämlich im Wesentlichen zwei Zentren, neben der Alstadt rund um die Royal Mile eben auch die im 18. Jahrhundert im georganischen Stil erbaue "New Town". Als damals klar wurde, dass die Altstadt an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen war, wurde ein Architektenwettbewerb für einen komplett neuen Stadtteil, der sozusagen auf der grünen Wiese enstehen sollte, ausgeschrieben. Diesen Wettbewerb gewann der damals noch unbekannte Architekt James Craig, der zwei große Prachtplätze - St. Andrew Square und Charlotte Square - anlegte, die durch eine breite Achse und zwei parallel dazu verlaufende Straßen verbunden wurden. Dazwischen breitet sich ein Gitter kleinerer Straßen und Gassen aus, an deren Verlauf man sofort erkennt, dass dieser Teil der Stadt nicht natürlich gewachsen, sondern in einem Aufwasch geplant und gebaut wurde. Heute findet man in diesem Teíl der Stadt Kaufhäuser, Modegeschäfte, Pubs, Restaurants, Bars etc.
Der ältere Teil Edinburghs ist die sogenannte Royal Mile, die den Palace of Holyroodhouse - offizielle Residenz der Queen, wenn diese in Schottand weilt - und das Castle von Edinburgh verbindet.
Die prächtigen historischen Gebäude entlang der Royal Mill lassen einen dabei erahnen, welche Bedeutung Edinburgh für Schottland seit dem 7. Jahrhundert hatte. Spätestens seit dem Spätmittelalter, als es zur Residenz der Stuart- Könige wurde, war Edinburgh unangefochtenes wirtschaftliches, polititsches und kulturelles Zentrum Schottlands und ist es bis heute geblieben.
Unseren Rundgang begannen wir am Castle von Edinburgh, von dem aus sich ein schöner Ausblick auf die Stadt und die Umgebung bietet.
Das Schloss von Edinburgh ist eine eigene kleine Stadt.
Das älteste Gebäude ist die St. Margarets Chapel aus dem 12. Jahrhundert, alle anderen Gebäude auf dem seit der Bronzezeit besiedelten Burgberg wurden in den folgenden Jahrhunderten gebaut und auch gelegentlich wieder abgerissen und neu aufgebaut. Daneben gibt es einige weitere bemerkenswerte Dinge zu besichtigen, beispielsweise die Königsgemächer, in denen Maria Stuart ihren Sohn Jakob, der 1603 auch König von England wurde und somit die vorerst noch getrennten Königreiche von England und Schottland unter einer Krone vereinigte, das War Memorial (Foto rechts) und natürlich die schottischen Kronjuwelen.
Mit den Kronjuwelen ist dort auch der Stone of Destiny, der Krönungsstein der schottischen Könige, ausgestellt. Dieser wurde bei Krönung der schottischen Könige eingesetzt, wurde allerdings 1296 von König Edward I nach London entführt und erst 1996 - als Leihgabe - wieder zurück nach Edinburgh gebracht. Für die Krönungszeremonie des nächsten englischen Könige muss der Stein allerdings wieder nach London gebracht werden, denn wenn ein König bei seiner Krönung auf diesem Stein sitzt, wird er zugleich auch zum König von Schottland.
Dass wir außerdem mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren bemerkten wir um 13 Uhr. Täglich außer sonntags wird nämlich um 13 Uhr am Castle von Edinburgh die "one o'clock gun" abgefeuert, nach der die Schiffe im Hafen von Edinburgh früher die für die Navigation wichtige, genaue Uhrzeit herausfinden konnten.
Vom Castle aus schlenderten wir dann die Royal Mile hinab, vorbei beispielsweise an der gotischen St. Giles Cathedral und natürlich auch dem höchsten schottischen Zivilgericht, dem Court of Session ("...which never moves"!)
Aufgrund des Wetters und technischer Probleme mit meiner Kamera kann ich leider nicht mehr Fotos bieten, allerdings könnt ihr mir glauben: Edinburgh ist einfach beeindruckend!!
Das Gebäude, in dem sich heute der Court of Session befindet, war bis zum Act of the Union 1707, d.h. bis zur Vereinigung von Schottland und England, Sitz des schottischen Parlaments.
Seit 1999 hat Schottland nun wieder ein eigenes Parlament, sodass gewisse Dinge, die nur Schottland betreffen, nun nicht mehr vom Parlament in Westminster in London aus, sondern vor Ort beschlossen werden können. Zwar haben die vom schottischen Parlament beschlossenen Gesetze nur in etwa den Rang von Verordnungen, stehen also in der Normenhierarchie unter den vom Westminster- Parlament beschlossenen Gesetzen und können auch von Gerichten überprüft werden (was für uns ganz normal klingt, allerdings angesichts des Prinzips der "parliamentary supremacy" bei Gesetzen des britischen Parlaments nicht der Fall ist). Trotzdem ist dies natürlich ein kleines Stück Autonomie für die Schotten. Und es zeigt, dass Edinburgh nicht nur aus Geschichte und alten Gebäuden besteht, sondern immer noch ein Ort ist, an dem sich etwas tut!
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